Das Jahr 530 nach dem Chaos

Januar im Jahr 530 n.d. Chaos

 

Das neue Jahr beginnt mit einer traurigen Nachricht aus dem besetzten Terwan. Hinter den feindlichen Linien operierende trawonische Freischärler haben die Gegend um das Dorf Dornberg, Heimat des Fähnlein und dem ehemaligen Austragungsort der Alltrawonischen Pompfballmeisterschaften, erkundet und dort nur noch Trümmer und Schutt vorgefunden. Die Dunklen Horden haben dort gewütet und diesen wunderschönen Ort dem Erdboden gleichgemacht. 

 

Bahamuth sei es gedankt, dass zumindest die Einwohner Dornbergs kurz vor dem Einfall der Dunklen in der Feste Lichtenmeer Zuflucht gefunden haben. Es scheint, als sei das Fähnlein kürzlich aus Mythodea in seine alte Heimat zurückgekehrt und das gerade zur rechten Zeit, um den Menschen hier beizustehen und vor der herannahenden Gefahr zu warnen. Doch das Dorf Dornberg, so wie man es kannte und liebte, gibt es heute nicht mehr.

 

Der inzwischen sehr starke Schneefall hat den Krieg in Teilen des Landes zum Stillstand gebracht. Sogar die Dunklen können im Tiefschnee nicht schnell vorrücken und auch sie brauchen in der Kälte der Nacht die Nähe ihrer Lagerfeuer. 

 

Nur im Norden, in Falden, wird vom unerbittlichen Vorstoß mehrerer Bakuure des Feindes berichtet, die sich unermüdlich weiter den Weg durch den Schnee nach Norden bahnen. In der Nähe des Flachweihers wurden sie zuletzt gesehen, als sie das zugefrorene Gewässer überquerten und in der Ferne verschwanden.

 

Der Herzog von Ridan, Leomar II von Hohenrechenberg, hat zum Jahreswechsel offiziell die Amtsgeschäfte von seiner Mutter übernommen, die bislang an seiner statt regierte. Mit nunmehr zwanzig Jahren ist er nun der alleinige Herrscher der Provinz Ridan und Großherzog von Nalven, Ridan und de facto Herrscher über den südlichen Kerarwed. In seiner ersten Ansprache an das Volk hat er die Einheit des Reiches gegen die Dunkle Bedrohung aus dem Osten beschworen und den Opfern des feigen Angriffs auf Ridan die uneingeschränkte Unterstützung seines Hauses versprochen. Die Mutter des Herzogs Fürstin Migrane de Uhlan von Hohenrechenberg und ihr Mann Nicholas von Brunn, der Herzog von Nalven haben den Stammsitz der Familie von Brunn in Nalven bezogen. 

 

Es wird erwartet, dass Herzog Leomar II im März das erste Mal offiziell an einer Sitzung des Kronrates teilnimmt. Mit großen Erwartungen hält der Hof in Aquilda den Atem an, ob nun endlich wieder Normalität in die Beziehungen mit dem Süden einkehrt oder ob Leomar II es seiner Mutter gleichtut und auf Konfrontationskurs mit dem Norden geht.

Februar im Jahr 530 n.d. Chaos

 

Die trawonische Armee aus dem Westen kommt in Terwan auf Grund der immer noch anhaltenden schweren Schneefälle nur langsam voran. Dabei hat sie die Frontstellungen der trawonischen Verteidiger bei Kornten allerdings endlich erreicht und die erschöpften Truppen dort können sich etwas erholen. Die Dunkle Armee war leider nicht untätig und hat diesen Frontabschnitt in den letzten Wochen mit Gräben und aufgeschaufeltem Schnee befestigt. Es kam an diesem Frontabschnitt nur zu vereinzelten Gefechten, aus denen niemand so recht als Gewinner hervorging. 

 

Die Burgen des Achenar Ordens, die Werthenharg und die Schildharg am Arwed, sowie die Stauffenburg und die Burg Marschen am Rande des Sumpfes im Osten Terwans werden noch immer von den Dunklen belagert. Bislang vermeldete aber keine der Festungen eine kritische Versorgungslage. Es wurde berichtet, dass der Kontakt zu Burg Marschen in diesem Monat abgebrochen sei. Allerdings muss das nichts bedeuten, da das Wetter für Brieftauben momentan nicht gerade ideal ist und die Dunklen immer wieder versuchen, die geflügelten Boten abzufangen.

In Falden rücken dunkle Verbände weiter auf breiter Front vor. Zwar ist deren Vorankommen durch den Schneefall verlangsamt, aber man befürchtet, dass man den Vormarsch erst bei Flachweiher aufhalten könne. Dort ist der einzige Punkt, an dem man den von Süden kommenden Tiefenbach durchqueren kann.

 

Aus Xanadien wurde von tiefschwarzen Rauchschwaden aus dem Nordwesten berichtet, die nun schon  seit einigen Wochen zu sehen sind. Immer wieder treibt der Wind sie nach Osten und der Himmel über weiten Teilen des Protektorats wird ständig verdunkelt. Als Ursprung geht man von mehreren Waldbränden aus, die in Ihrem Ausmaß immens sein müssen. Wie schlimm die Brände wirklich sind, lässt sich nach den Berichten nicht mit Sicherheit sagen.

 

Die Front am gesamten Kibbenal ist weiter stabil und die Dunklen scheinen es sich auf ihrer Flussseite regelrecht gemütlich gemacht zu haben. Man beobachtet die Errichtung von Feldlagern und Befestigungsanlagen nahe den ehemaligen Übergangsmöglichkeiten.

 

Beunruhigend ist allerdings die Nachricht von vereinzelten Dunklen, die hinter den trawonischen Linien westlich des Kibbenals gesichtet wurden. Es gab zwar bisher keine Gefechte und auch keine Sichtung von größeren Kampfverbänden, aber Varai Chi oder Ashendrey im Hinterland sind eine nicht zu unterschätzende Bedrohung.